Stromboli
Den Nickname Strombo habe ich 1999 bekommen. Damals hatten mich Freunde mit dem Vulkan Stromboli in Verbindung gebracht.
Der Stromboli ist ein kleiner Vulkan in Süditalien. Das besondere: Er ist der einzige aktive Vulkan Europas, der mehrmals pro Stunde ausbricht.
Im Juli 1999 bekam eine Wanderung mit einer Gruppe Jugendlicher auf den Vulkan desaströse Ausmaße: Ich hatte mich geirrt und von den beiden Wanderwegen den falschen gewählt. Zwar kam mir der Weg mit jedem Schritt seltsamer vor, aber die Alternative, nämlich umzukehren, wurde auch mit jedem Schritt unattraktiver. Einer Gruppe sagt man nicht gerne, dass sie alles wieder zurückgehen muss, schon gar nicht an einem heißen Juli-Nachmittag in Süditalien. Außerdem wirkte das Gelände der kleinen Insel recht überschaubar: Zu jeder Zeit konnten wir ungefähr dorthin sehen, wo wir eigentlich hingehörten, immer greifbar nahe.
Nahe: Ja. Greifbar: Nein. Wie man schon aus dem Geografieunterricht weiß, ist vulkanischer Boden sehr fruchtbar. Wie fruchtbar, das haben wir kennen gelernt: Wir begegneten einer Mischung aus angekohltem, totem Gehölz, üppiger, mannshoher Farne, dichtem Dornengestrüpp. An einer Stelle kletterten wir durch die Krone eines Olivenbaums, weil links und rechts davon das Gestrüpp zu dicht war...
Nachdem das Weiterkommen nur sehr langsam ging, kamen die Schlafsäcke – eigentlich für eine romantische Strandübernachtung gedacht – schon am Berg zum Einsatz. Erst am Morgen wurde die Wanderung fortgesetzt. Letztlich kamen wir zwölf Stunden später vom Berg zurück als geplant: erschöpft, sehr durstig, zerschunden, aber um eine Lebenserfahrung und ein tiefes Erlebnis von Freundschaft und Gemeinschaft reicher.
In den folgenden zwei Jahren waren wir dann – angereichert mit viel Erfahrung – wesentlich erfolgreicher bei der Vulkanbesteigung ;-)
Insel und Vulkan
Die Insel Stromboli liegt ca. 55 Kilometer vor den Küsten Siziliens und Kalabriens (Festland) und gehört zu den äolischen (oder liparischen) Inseln. Die Insel ist sehr klein, misst 12,6 Quadratkilometer und ist mit zwei Dörfern und insgesamt etwa 600 Einwohnern besiedelt.
Der Vulkan ragt 924 Meter aus dem Meer und bildet die Insel. Er ist ständig aktiv und bricht drei- bis viermal in der Stunde aus. Seit Dezember 2002 zeigt er allerdings, dass er es zeitweise auch anders, auch gefährlicher kann.
Besteigung
Der Stromboli kann in etwa 3 - 5 Stunden bestiegen werden. Hierzu gibt es variierende Angaben, die von der Temperatur bzw. der Jahreszeit und natürlich von der Kondition abhängen, denn der Weg ist meist steil und der Aschenboden rutschig. Außerdem gibt es seit 2004 einen anderen Weg, der kürzer, vielleicht etwas schneller ist. Gefährlich aber ist die Wanderung nicht. Jedenfalls birgt der Stromboli als Berg keine besondere Gefahr.
Der Stromboli als Vulkan allerdings sollte ernst genommen werden. Nicht immer verhält sich der Stromboli touristenfreundlich. Es gibt Zeiten ohne Ausbrüche, dann wieder Zeiten erhöhter Aktivität. Und dann können glühende Lavabomben sogar bis hinab ins Dorf geschleudert werden und überall Personen oder Gebäude treffen, sowie Brände verursachen. Deshalb ist die Besteigung nur mit einem autorisierten Bergführer erlaubt.